Szintigrafie

Als Szintigrafie bezeichnet man ein nuklearmedizinisches Verfahren zur Darstellung von Körpergewebe. Dabei nutzt man schwach radioaktive Stoffe, die sich in verschiedenen Organen ansammeln. Die von ihnen abgegebene Strahlung wird gemessen und liefert Hinweise auf die Stoffwechselaktivität und Durchblutung des Gewebes. Lesen Sie hier alles Wichtige über die verschiedenen Arten der Szintigrafie, wann man sie einsetzt und welche Risiken sie birgt.

Was ist eine Szintigrafie?

Die Szintigrafie ist eine Untersuchungsmethode aus dem Bereich der Nuklearmedizin: Dem Patienten werden dabei schwach radioaktive Stoffe als Arzneimittel zu Diagnosezwecken injiziert. Von diesen sogenannten Radiopharmaka gibt es zwei Arten:

Manche radioaktiven Substanzen werden direkt verabreicht. Ein Beispiel für solche Radionuklide ist radioaktives Jod, das vor allem in die Schilddrüse wandert.

In anderen Fällen wird die radioaktive Substanz an einen Trägerstoff (wie bestimmte Eiweiße oder Salze) gebunden, der größtenteils oder ausschließlich in bestimmten Organen verstoffwechselt wird. Die radioaktive Markierung eines solchen Trägerstoffs wird Tracer (engl. „trace“ = Spur) genannt.

Im Zielgewebe reichert sich das Radiopharmakon besonders an Stellen mit hoher Stoffwechselaktivität und guter Durchblutung an. Es zerfällt unter Abgabe von sogenannten Gammastrahlen, die von einer speziellen Kamera (Gammakamera) gemessen werden. Ein Computer berechnet daraus ein Bild der untersuchten Körperregion (Szintigramm).

So lassen sich mit der Szintigrafie beispielsweise Entzündungsherde im Körper genau lokalisieren. An einer entzündeten Stelle läuft nämlich der Stoffwechsel schneller ab. Eine verstärkte Stoffwechselaktivität kann aber auch für einen Tumor sprechen, und eine verminderte Aktivität ein Hinweis auf abgestorbenes Gewebe sein.

Mithilfe der Szintigrafie kann man eine Vielzahl von unterschiedlichen Geweben untersuchen, beispielsweise Knochen, die Schilddrüse oder den Herzmuskel.

Wann führt man eine Szintigrafie durch?

Die Szintigrafie gibt im Gegensatz zu anderen bildgebenden Verfahren wie Computertomografie (CT) oder Kernspintomografie (Magnetresonanztomografie, MRT) Auskunft über die Aktivität von Gewebe. Da Tumore oft eine erhöhte Stoffwechselaktivität aufweisen, nutzt man die Szintigrafie besonders häufig in der Krebsmedizin. Daneben gibt es noch weitere Einsatzmöglichkeiten für das nuklearmedizinische Verfahren wie zum Beispiel:

  • Abklärung verdächtiger Knoten oder einer Überfunktion der Schilddrüse
  • Prüfung der Nierenfunktion (etwa bei Verdacht auf eine Nierenarterienstenose)
  • Prüfung der Durchblutung und Belüftung der Lunge bei Verdacht auf eine Lungenembolie (Perfusions-Ventilations-Szintigrafie der Lunge)
  • Abklärung von Erkrankungen oder Verletzungen von Knochen (wie Infektionen, Osteonekrose, Osteoporose, Tumoren, Frakturen)
  • Funktionsprüfung des Herzmuskels (etwa nach Herzinfarkt oder bei koronarer Herzkrankheit)

Bei schwangeren und stillenden Frauen sollte eine Szintigrafie nur in absoluten Ausnahmefällen durchgeführt werden, wenn der zu erwartende Informationsgewinn durch die Untersuchung größer ist als das Gesundheitsrisiko durch die Strahlenbelastung.

Was macht man bei einer Szintigrafie?

Die Szintigrafie wird von einem spezialisierten Arzt durchgeführt, einem Nuklearmediziner. Dieser wird mit Ihnen vor der Untersuchung ein ausführliches Aufklärungsgespräch führen. Er wird Sie dabei über die Vorteile und Risiken der Untersuchung informieren und Sie zu Vorerkrankungen sowie regelmäßiger Medikamenteneinnahme befragen.

Eine besondere Vorbereitung vor der Szintigrafie (wie nüchtern sein) ist meistens nicht notwendig. Für die Untersuchung wird Ihnen über eine Vene der radioaktive Stoff gespritzt. Anschließend müssen Sie eventuell eine gewisse Zeit (wenige Minuten bis Stunden) warten, bis die radioaktive Substanz im Zielorgan angekommen ist. Die eigentlichen Aufnahmen erfordern dann meist nur wenige Minuten.

Die Untersuchung an sich ist völlig schmerzfrei. Im Gegensatz zur CT- oder MRT-Untersuchung müssen sie für die normale Szintigrafie auch nicht in eine „Röhre“, da die Gamma-Kamera frei beweglich ist.

Welche Risiken birgt eine Szintigrafie?

Nebenwirkungen bei der Szintigrafie sind sehr selten. Das verabreichte Radiopharmakon verursacht möglicherweise ein vorübergehendes Hitzegefühl, Hautreaktionen (Juckreiz, Rötung etc.), einen metallischen Geschmack im Mund oder leichte Übelkeit. Bei möglichen Szintigrafie-Nebenwirkungen nach der Untersuchung sollten Patienten ihren Arzt darauf ansprechen.

Langfristig besteht durch die Strahlenbelastung ein gewisses gesundheitliches Risiko. Allerdings ist die Strahlenbelastung gering (vergleichbar mit der einer Röntgenaufnahme). Außerdem scheidet der Körper den Stoff schnell wieder aus. Wie hoch das gesundheitliche Risiko durch die Strahlung ist, hängt vor allem von der Art und Menge des eingesetzten radioaktiven Stoffes und der untersuchten Körperregion ab.

Was muss ich nach einer Szintigrafie beachten?

Nach einer Szintigrafie ist es wichtig, dass der Körper den radioaktiven Stoff schnell wieder ausscheidet, um die Strahlenbelastung zu reduzieren. Das Radionuklid wird hauptsächlich über die Niere ausgeschieden. Deshalb sollten Sie nach der Szintigrafie viel trinken und häufig zur Toilette gehen. Wenn Sie aufgrund einer Nieren- oder Herzschwäche nur eine bestimmte Menge Flüssigkeit am Tag trinken dürfen, wird Ihnen der behandelnde Arzt weitere Informationen geben.

Direkt nach der Szintigrafie geht von Ihnen eine leichte radioaktive Strahlung aus. Deshalb sollten Sie für einige Stunden engen Kontakt zu Schwangeren, Stillenden und kleinen Kindern vermeiden.

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