Szintigrafie der Nebennieren
Nebennieren – Was ist das?
Die Nebennieren liegen oberhalb der Nieren. Sie stellen eigene, von den Nieren getrennte Organe dar. Die Nebennieren produzieren lebenswichtige Hormone, u. a. das Cortisol, das eine Reihe von Körperfunktionen steuert. Die Nebennieren bestehen aus zwei Bereichen: der Rinde (Kortex) und dem Mark (Medulla). Anhand zweier unterschiedlicher Verfahren können mit der Szintigrafie das Mark und die Rinde getrennt voneinander dargestellt werden.
Nebennierenszintigrafie – Was ist das?
Die Szintigrafie ist eine Untersuchung, bei der dem Körper kleine Mengen radioaktiver Stoffe (Isotope) zugeführt werden. Die Untersuchung verläuft in zwei Stufen. Zunächst werden die radioaktiven Stoffe direkt in die Blutbahn gespritzt. Die Stoffe sind so beschaffen, dass sie sich vorrangig in den Organen des Körpers ansammeln, die untersucht werden sollen. Bei der Szintigrafie der Nebennieren häufen sich die radioaktiven Stoffe also im Nebennierenmark oder der Nebennierenrinde an. Bei der Szintigrafie der Nebennieren werden nach Verabreichen der radioaktiven Substanz zu verschiedenen Zeitpunkten Aufnahmen angefertigt; und zwar in der Regel wenige Minuten nach Injektion sowie nach mehreren Stunden bis zu einigen wenigen Tagen. Die Zeitpunkte der Aufnahme hängen davon ab, welche Verdachtsdiagnosen im Einzelfall geklärt werden sollen.
Die Aufnahmen erfolgen mithilfe eines Geräts (einer Gammakamera), das die radioaktive Strahlung der Stoffe registriert; es entsteht ein sogenanntes Szintigramm. Auf dem Bild sind die Nebennieren nicht präzise dargestellt, sondern als Ansammlung von Punkten zu sehen, die unterschiedlich dicht sind – je nachdem, wie viel von der radioaktiven Substanz in welchem Bereich aufgenommen wurde.
Auf einem unauffälligen Szintigramm sind eine normale Lage und Größe der Nebennieren und keine Anzeichen von Unregelmäßigkeiten zu erkennen.
Wann wird eine Szintigrafie der Nebennieren durchgeführt?
Eine Szintigrafie des Nebennierenmarks wird in erster Linie zur Diagnose von Nebennierentumoren vorgenommen. Dabei handelt es sich in der Regel um Tumoren (Phäochromozytome), die erhöhte Mengen an Hormonen des Typs der Katecholamine (Adrenalin, Noradrenalin) produzieren. Bei solchen Tumoren ist eine genaue Bestimmung ihrer Position wichtig, da sie ausschließlich operativ behandelt werden können und sie während der Operation oft nur schwer zu erkennen sind.
Bei Kindern mit Neuroblastomen wird häufig eine Szintigrafie des Nebennierenmarks durchgeführt, da dadurch der Tumor und gegebenenfalls seine Streuung sichtbar gemacht werden können.
Die Szintigrafie der Nebennierenrinde kommt im Rahmen der Diagnostik von Erkrankungen wie dem primären Aldosteronismus oder dem Cushing-Syndrom sowie bei Verdacht auf Tumoren der Nebennierenrinde zur Anwendung.
Patientenvorbereitung
Ab dem Vortag der Untersuchung bis zu deren Ende (oder noch etwas länger) müssen Sie eine jodhaltige Lösung oder ein spezielles Medikament einnehmen, die verhindern, dass die radioaktiven Stoffe in der Schilddrüse eingelagert werden. Je nach Untersuchungsziel und bestehenden Vorerkrankungen müssen Sie die Einnahme von Medikamenten unterbrechen, worüber Sie die Ärztin informieren wird. Möglicherweise wird Ihnen empfohlen, Abführmittel einzunehmen. Am ersten Tag der Untersuchung erhalten Sie eine Spritze mit radioaktiv markierten Stoffen. Die Aufnahme der Bilder findet wie oben beschrieben anschließend mehrmals noch bis zu einigen wenigen Tagen später statt.
Bei Schwangeren oder stillenden Frauen sollte möglichst keine Szintigrafie der Nebennieren erfolgen.
Welche Befunde sind möglich?
Im Bereich des Nebennierenmarks dient die Untersuchung zum Nachweis von Tumoren, u.a. sogenannten Phäochromozytomen. Mehr als 90 % der Phäochromozytome sind im Bauchraum vorzufinden, d. h. sie liegen nicht unbedingt in den Nebennieren, lassen sich aber im Szintigramm darstellen. Werden mehrere Phäochromozytome nachgewiesen, kann dies auf eine bösartige Erkrankung hindeuten.
Im Bereich der Nebennierenrinde soll durch die Untersuchung geklärt werden, ob zum Beispiel ein Tumor für eine vorliegende Hormonstörung verantwortlich ist oder nicht.