Morbus Basedow (Immunthyreopathie)

Morbus Basedow ist neben der Hashimoto-Thyreoiditis die zweite wichtige Autoimmunerkrankung der Schilddrüse: In beiden Fällen lösen spezifische Antikörper autoimmun bedingte Entzündungsprozesse aus. Diese führen bei Morbus Basedow zu einer Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose). Daneben kann Morbus Basedow Augen, Unterschenkel, Hände und Füße betreffen. Lesen Sie hier alls Wichtige zum Morbus Basedow.

Morbus Basedow: Ursache

Morbus Basedow trifft bevorzugt Frauen zwischen dem 20. und 50. Lebensjahr. Die Erkrankung wird auch als Basedowsche Krankheit, Basedow-Krankheit, immunogene Hyperthyreose oder Immunthyreopathie vom Typ Basedow bezeichnet.

Bei Morbus Basedow bildet der Körper bestimmte Abwehrstoffe (Antikörper), welche die Hormonproduktion der Schilddrüse steigern – es entwickelt sich eine Hyperthyreose. Ein großer Teil der Patienten entwickelt zusätzlich eine entzündliche Erkrankung der Augenhöhlen (endokrine Orbitopathie). Außerdem kann die Basedowsche Krankheit auch noch das Bindegewebe von Unterschenkeln, Händen und Füßen betreffen.

Morbus Basedow tritt familiär gehäuft auf. In solchen Familien werden oft auch Fälle von Hashimoto-Thyreoiditis beobachtet, weshalb bestimmte Genveränderungen als Ursache der Krankheitsentstehung vermutet werden. Ob und wann die Basedowsche Krankheit ausbricht, lässt sich jedoch nicht vorhersagen. Manchmal folgt der Krankheitsausbruch auf eine Virusinfektion oder eine schwere psychische Belastung. In anderen Fällen erkranken Patienten aus völligem Wohlbefinden heraus an Morbus Basedow.

So wie die Hashimoto-Thyreoiditis tritt auch Morbus Basedow oft zusammen mit anderen Autoimmunerkrankungen auf wie beispielsweise Morbus Addison (Unterfunktion der Nebennieren), Typ-1-Diabetes oder Glutenunverträglichkeit (Zöliakie, Einheimische Sprue).

Morbus Basedow: Symptome

Die drei Leitsymptome von Morbus Basedow sind:

  • Vergrößerung der Schilddrüse („Kropf“, Struma)
  • Hervortreten der Augäpfel (Exophthalmus)
  • Herzrasen (Tachykardie)

Diese drei Symptome zusammen werden auch „Merseburger Trias“ genannt.

Neben den hervortretenden Augäpfeln kann es im Augenbereich noch zu weiteren Veränderungen kommen wie Lidschwellungen und Bindehautentzündung. Mediziner sprechen dann von endokriner Orbitopathie. Auch trockene Augen mit Lichtscheu, vermehrtem Tränen, Druck- und/oder Fremdkörpergefühl sind möglich. In schweren Fällen können auch Sehverschlechterung und Doppeltsehen auftreten.

Weitere Symptome einer Schilddrüsenüberfunktion bei Morbus Basedow sind zum Beispiel Gewichtsverlust, Schlafstörungen, Wärmeüberempfindlichkeit, Schweißausbrüche, erhöhter Blutdruck, Haarausfall, häufiger Stuhlgang, Zyklusstörungen und Unfruchtbarkeit bei Frauen, Muskelschwäche, innere Unruhe, Reizbarkeit, Angstzustände und Konzentrationsschwäche.

Seltener entwickeln Morbus Basedow-Patienten Schwellungen im Bereich der Unterschenkel (prätibiales Myxödem), Hände und Füße (Akropachie).

Morbus Basedow: Diagnose

Der Arzt führt zunächst ein ausführliches Gespräch mit dem Patienten zur Erhebung der Krankengeschichte (Anamnese). Anschließend folgt eine körperliche Untersuchung mit Blutdruckmessung sowie Begutachtung der Augen, Unterschenkel und Hände.

Wichtig für die Diagnosefindung ist auch eine Blutuntersuchung: Gemessen werden die Blutspiegel der Schilddrüsenhormone T3 und T4 sowie des Hypophysenhormons TSH (stimuliert die Hormonproduktion in der Schilddrüse). Außerdem wird die Blutprobe auf die für Morbus Basedow typischen Antikörper untersucht.

Im Rahmen der Morbus Basedow-Diagnose wird außerdem die Schilddrüse mittels Ultraschall begutachtet.

Morbus Basedow: Therapie

Patienten mit Morbus Basedow erhalten zunächst etwa ein Jahr lang sogenannte Thyreostatika, also Medikamente zur Hemmung der Hormonproduktion in der Schilddrüse (wie Thiamazol oder Carbimazol). Am Anfang werden zusätzlich Betablocker zur Linderung der Hyperthyreose-Symptome (wie Herzrasen) gegeben.

Bei etwa der Hälfte der Patienten ist nach etwa einjähriger Thyreostatikagabe die Erkrankung ausgeheilt, sodass keine weiteren Medikamente notwendig sind.

Wenn hingegen nach 1- bis 1,5-jähriger Anwendung von Thyreostatika die Schilddrüsenüberfunktion immer noch besteht oder nach einer zunächst auftretenden Besserung erneut aufflackert, sollte die Schilddrüsenfunktion dauerhaft ausgeschaltet werden. Dies geschieht entweder mittels Radiojodtherapie oder durch operative Entfernung der Schilddrüse (des ganzen Organs oder Teilen davon). Die Patienten müssen im Anschluss lebenslang die fehlenden Schilddrüsenhormone in Tablettenform einnehmen. Das geht aber mit weniger Komplikationen und Nebenwirkungen einher, als es bei einer jahrelangen oder dauerhaften Einnahme von Thyreostatika der Fall wäre.

Vor einer Operation muss die Schilddrüsenfunktion medikamentös normalisiert werden, weil es sonst zu einer thyreotoxischen Krise (Thyreotoxikose) kommen kann. Dieses lebensbedrohliche Krankheitsbild kann unter anderem zu hohem Fieber, Herzrasen, Erbrechen und Durchfall, Muskelschwäche, Unruhe, Bewusstseinsstörungen und Benommenheit bis hin zu Koma und Kreislaufversagen sowie eine Funktionsschwäche der Nebennieren führen.

Behandlung der Augensymptome

Bei Morbus Basedow mit endokriner Orbitopathie kann Kortison gegeben werden. Es hilft gegen das Hervortreten der Augäpfel und die starken Schwellungen im Augenbereich. In leichten bis mittelschweren Fällen wird oft zusätzlich Selen verabreicht. Trockene Augen lassen sich mit befeuchtenden Augentropfen, Salben oder Gelen behandeln.

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